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„Es wird nicht langweilig“: Interview mit Prof. Markus König, Preisträger der Konrad-Zuse-Medaille des Deutschen Baugewerbes 2020

17.12.2020

Koenig Konrad Zuse

Erfolg hat nicht immer was mit Lautstärke zu tun. Oder mit Verbissenheit. Natürlich braucht es eine gehörige Portion Zielstrebigkeit, Talent und harte Arbeit. Außerdem den richtigen Riecher für die Fragestellungen der Zeit, den Umstand, dass das seit langem geliebte Fachgebiet auf einmal durch die Decke geht und das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. So wie Prof. Markus König.

Seit 2009 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Informatik im Bauwesen. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit dem Building Information Modeling (BIM) und ist mittlerweile ein gefragter Experte auf diesem Gebiet. So hat er federführend an der Planung und Umsetzung des Stufenplans von BIM im Infrastrukturbau mitgewirkt und ist gegenwärtig maßgeblich am Aufbau eines bundesweiten BIM-Kompetenzzentrums beteiligt. Und ist dabei total auf dem Boden geblieben.

Am 18.11.2010 wurde ihm für seine Verdienste im Bereich der Informatik vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) die Konrad Zuse Medaille verliehen, die wichtigste Auszeichnung in diesem Bereich. Wie es dazu kam und was er sich für die Zukunft vorgenommen hat, erzählt er in diesem Interview.
 

Wie kam es zu der Nominierung?
In den letzten 10-15 Jahren war ich an sehr vielen interessanten Projekten zum Thema „Digitalisierung im Bauwesen“ beteiligt. Für eine Normierung ist der praktische Bezug sehr wichtig. Viele Forschungsprojekte wurden mit Unternehmen gemeinsam bearbeitet. Des Weiteren habe ich immer versucht, das Thema bei Ministerien, Kammern und Verbänden zu positionieren. Dies war sicherlich nicht immer einfach und ich hatte viel Unterstützung. Sicherlich haben dann die wissenschaftlichen Begleitungen von BIM-Pilotprojekten des Bundes sowie die Mitarbeit bei der Implementierung des Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“ des BMVI den Ausschlag gegeben.

Was bedeutet die Auszeichnung persönlich für Sie?
Im Bereich der Informatik im Bauwesen ist die Konrad-Zuse-Medaille eine der wichtigsten Auszeichnungen, die man erhalten kann. Konrad Zuse ist jedem ein Begriff und mit diesem Namen in Verbindungen gebracht zu werden, war sicherlich auch ein Traum von mir. Es freut mich sehr, dass das Kuratorium denkt, das ich mit meinem Arbeiten das Bauwesen weiterentwickelt habe und dies auch von praktischer Bedeutung ist. Natürlich gibt die Auszeichnung auch neuen Antrieb, weiter zu machen.

Warum ist BIM zu Ihrem Steckenpferd geworden?
Die Informatik hatte mich schon immer interessiert. Schon in den 80er Jahren habe ich einmal – leider recht erfolglos – an der Informatik Olympiade teilgenommen. Dann kam die Idee auf, doch eher etwas Praktisches zu studieren. Bauingenieurwesen war da natürlich die erste Wahl. Bei der Einführungsveranstaltung 1. Semester Bauingenieurwesen wurde für eine neue Studienrichtung geworben (Bauingenieurwesen mit Studienrichtung Angewandte Informatik). Dies war genau was ich machen wollte, somit habe ich dann diese Richtung eingeschlagen. Schon im Studium haben wir uns mit digitalen Modellen also BIM beschäftigt, dies war 1990. Eigentlich habe ich seit damals das Thema nicht mehr gewechselt.

Warum ist BIM die Zukunft?
Eigentlich finde ich den Begriff BIM nicht ganz so passend. Ich versuche immer von der Digitalisierung zu sprechen. Wenn man im Bauwesen weiter digitalisieren möchte, dann kommt man schnell zu BIM und zu digitalen Zwillingen. BIM-Modelle ermöglichen ein besseres Verständnis und können automatisiert ausgewertet werden. Wer möchte schon in Zukunft Mengen manuell ermitteln, wenn dies heute mit einem Knopfdruck funktioniert. Es gibt keine Alternative.

Auf welche bevorstehenden Projekte freuen Sie sich?
Aktuell stehen Themen wie der Betrieb von Gebäuden und Aspekte der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auf meinem Zettel. Wir starten dazu in 2021 neue Projekte. Beispielweise erforschen wir mit vielen Partnern neue Konzepte zur Ressourcenplanung und dem Recycling für den kommunalen Tiefbau. Auch die Künstliche Intelligenz rückt immer mehr in den Fokus. Mit dem Projekt BIMKIT wollen wir möglichst automatisch Bestandsmodelle von Gebäuden oder auch Infrastrukturen erzeugen, die dann insbesondere für den Betrieb genutzt werden können. Es wird nicht langweilig.

Koenig Konrad Zuse

Erfolg hat nicht immer was mit Lautstärke zu tun. Oder mit Verbissenheit. Natürlich braucht es eine gehörige Portion Zielstrebigkeit, Talent und harte Arbeit. Außerdem den richtigen Riecher für die Fragestellungen der Zeit, den Umstand, dass das seit langem geliebte Fachgebiet auf einmal durch die Decke geht und das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. So wie Prof. Markus König.

Seit 2009 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Informatik im Bauwesen. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit dem Building Information Modeling (BIM) und ist mittlerweile ein gefragter Experte auf diesem Gebiet. So hat er federführend an der Planung und Umsetzung des Stufenplans von BIM im Infrastrukturbau mitgewirkt und ist gegenwärtig maßgeblich am Aufbau eines bundesweiten BIM-Kompetenzzentrums beteiligt. Und ist dabei total auf dem Boden geblieben.

Am 18.11.2010 wurde ihm für seine Verdienste im Bereich der Informatik vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) die Konrad Zuse Medaille verliehen, die wichtigste Auszeichnung in diesem Bereich. Wie es dazu kam und was er sich für die Zukunft vorgenommen hat, erzählt er in diesem Interview.
 

Wie kam es zu der Nominierung?
In den letzten 10-15 Jahren war ich an sehr vielen interessanten Projekten zum Thema „Digitalisierung im Bauwesen“ beteiligt. Für eine Normierung ist der praktische Bezug sehr wichtig. Viele Forschungsprojekte wurden mit Unternehmen gemeinsam bearbeitet. Des Weiteren habe ich immer versucht, das Thema bei Ministerien, Kammern und Verbänden zu positionieren. Dies war sicherlich nicht immer einfach und ich hatte viel Unterstützung. Sicherlich haben dann die wissenschaftlichen Begleitungen von BIM-Pilotprojekten des Bundes sowie die Mitarbeit bei der Implementierung des Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“ des BMVI den Ausschlag gegeben.

Was bedeutet die Auszeichnung persönlich für Sie?
Im Bereich der Informatik im Bauwesen ist die Konrad-Zuse-Medaille eine der wichtigsten Auszeichnungen, die man erhalten kann. Konrad Zuse ist jedem ein Begriff und mit diesem Namen in Verbindungen gebracht zu werden, war sicherlich auch ein Traum von mir. Es freut mich sehr, dass das Kuratorium denkt, das ich mit meinem Arbeiten das Bauwesen weiterentwickelt habe und dies auch von praktischer Bedeutung ist. Natürlich gibt die Auszeichnung auch neuen Antrieb, weiter zu machen.

Warum ist BIM zu Ihrem Steckenpferd geworden?
Die Informatik hatte mich schon immer interessiert. Schon in den 80er Jahren habe ich einmal – leider recht erfolglos – an der Informatik Olympiade teilgenommen. Dann kam die Idee auf, doch eher etwas Praktisches zu studieren. Bauingenieurwesen war da natürlich die erste Wahl. Bei der Einführungsveranstaltung 1. Semester Bauingenieurwesen wurde für eine neue Studienrichtung geworben (Bauingenieurwesen mit Studienrichtung Angewandte Informatik). Dies war genau was ich machen wollte, somit habe ich dann diese Richtung eingeschlagen. Schon im Studium haben wir uns mit digitalen Modellen also BIM beschäftigt, dies war 1990. Eigentlich habe ich seit damals das Thema nicht mehr gewechselt.

Warum ist BIM die Zukunft?
Eigentlich finde ich den Begriff BIM nicht ganz so passend. Ich versuche immer von der Digitalisierung zu sprechen. Wenn man im Bauwesen weiter digitalisieren möchte, dann kommt man schnell zu BIM und zu digitalen Zwillingen. BIM-Modelle ermöglichen ein besseres Verständnis und können automatisiert ausgewertet werden. Wer möchte schon in Zukunft Mengen manuell ermitteln, wenn dies heute mit einem Knopfdruck funktioniert. Es gibt keine Alternative.

Auf welche bevorstehenden Projekte freuen Sie sich?
Aktuell stehen Themen wie der Betrieb von Gebäuden und Aspekte der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auf meinem Zettel. Wir starten dazu in 2021 neue Projekte. Beispielweise erforschen wir mit vielen Partnern neue Konzepte zur Ressourcenplanung und dem Recycling für den kommunalen Tiefbau. Auch die Künstliche Intelligenz rückt immer mehr in den Fokus. Mit dem Projekt BIMKIT wollen wir möglichst automatisch Bestandsmodelle von Gebäuden oder auch Infrastrukturen erzeugen, die dann insbesondere für den Betrieb genutzt werden können. Es wird nicht langweilig.


Prof. König präsentiert Konrad-Zuse-Medaille
Prof. König präsentiert Konrad-Zuse-Medaille