NACH OBEN

Produktverantwortung durch Kreislaufschließung bei Geokunststoffen (ProGeo)

Die Anwendung von Geokunststoffen (GEOK) hat sich seit Jahrzehnten als erfolgreiche Praxis in verschiedenen geotechnischen Bereichen etabliert, darunter Erdbau, Wasserbau, Verkehrswegebau und Deponiebau. Diese Konstruktionen tragen bereits heute zum nachhaltigen Ressourcenmanagement bei, da sie den Verzicht auf erhebliche Mengen natürlicher Ressourcen ermöglichen. Gegenwärtig basiert die Produktion von GEOK jedoch hauptsächlich auf Primärrohstoffen.

Die verstärkte Aufmerksamkeit in der Europäischen Union und in Deutschland auf den Ressourceneinsatz, Recyclingquoten und die Vermeidung unkontrollierter Freisetzung von Kunststoffen in die Umwelt erfordert ein Umdenken bei den Herstellern von GEOK. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, ressourcenschonende Produktionsprozesse zu entwickeln, die Sekundärrohstoffe einbeziehen. Gleichzeitig sollen die Hersteller über den gesamten Lebenszyklus die Produktverantwortung tragen, um administrative und technische Vorgaben zu erfüllen, die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten und die gesellschaftliche Akzeptanz langfristig sicherzustellen.

Das dargestellte Forschungs- und Entwicklungsprojekt zielt darauf ab, die notwendigen Voraussetzungen für eine vollständige Kreislaufschließung von GEOK innerhalb der nächsten fünf Jahre zu schaffen. Dabei steht die Wiederverwendung (ReUse) ausgewählter Produkte im Fokus, ebenso wie eine Wiederverwertung bis zur höchsten Qualitätsebene für die Herstellung neuer GEOK-Produkte. Rückbautechniken zur Wiedergewinnung von eingebauten GEOK sowie Logistiksysteme und Prozesse für ein werkstoffliches Recycling werden entwickelt und erprobt. Das entwickelte Konzept soll auf andere Kunststoff-Bauprodukte übertragbar sein, und eine Integration weiterer Kunststoff-Produktgruppen mit hohem Qualitätsniveau ist vorgesehen.

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) widmet sich dem Ziel, digitale Strukturen zu entwickeln, die einen konsistenten Informationsaustausch über den gesamten Lebenszyklus von GEOK ermöglichen. Hierzu werden im Rahmen eines Workshops eine sinnvolle Grundstruktur und notwendige Informationen erarbeitet. Digitale Datenmanagementprozesse sollen relevante Informationen zur Kreislaufschließung in den digitalen Bauwerkszwilling (Building Information Modeling) integrieren, um allen beteiligten Stakeholdern im Lebenszyklus, einschließlich Herstellern, Planern, Bauherren und Aufbereitern, zur Verfügung zu stehen. Dies ermöglicht eine Wertschöpfung auf mehreren Ebenen, einschließlich technischer Tools wie Material-, Produkt- und Zustandspässe, die Planern und Herstellern Sicherheit im Umgang mit der Produktqualität über mehrere Lebenszyklen bieten. Die Verknüpfung mit Tracer-Technologie ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen Produkt und digital nachgehaltenem Lebenszyklus, was eine ganzheitliche Betrachtung der Kosten und Umweltwirkungen ermöglicht. Durch automatisierte Ökobilanzierung können aus dem Gesamtvorhaben entwickelte Geschäftsmodelle als ganzheitlich nachhaltig (ökologisch und ökonomisch) bewertet werden.

Titel:
Produktverantwortung durch Kreislaufschließung bei Geokunststoffen

Typ:
Verbund, Forschung

Bearbeitende:

Projektlaufzeit:

01.09.2023-28.02.2027

Projektpartner: 

  • FH Münster, IWARU-AG Ressourcen & IWARU-AG Infrastruktu
  • Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen
  • Herold & Partner Ingenieure mbH (IBH)
  • TAILORLUX GmbH
  • TIBATEK GmbH
  • HUESKER Synthetic GmbH
  • NAUE GmbH & Co. KG